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 Die Abkopplung vom Marktplatz - Richtungswechsel im eCommerce? 

eCommerce-Blog

Die Abkopplung vom Marktplatz - Richtungswechsel im eCommerce?

Kategorie: eCommerce

Jeder Marktplatz schafft es mit der Zeit die Kunden durch verschiedene Maßnahmen zu verärgern. Seien es willkürliche Kontosperrungen wie sie aktuell aus Sicherheitsgründen bei Amazon erfolgen oder etwa Verwarnungen wegen angeblicher Gebührenumgehenung bei eBay, weil Telefonnummern im E-Mailverkehr enthalten sind.

Mitunter ist es auch einfach nur die Arroganz der Firmenvertreter, die den Kunden weismachen wollen, dass diese entweder auf dem jeweiligen Portal gegen Gebühr Waren und Dienstleistungen anbieten dürften oder deutliche Einbußen hinzunehmen hätten, wenn sie eigene Wege im Web versuchten.

Diese herablassende Haltung hat beispielsweise eine Regensburger Hotelmanagerin dazu veranlasst auf das Buchungsprotal HRS zu verzichten und stattdessen eine eigenen Plattform zu launchen, auf der mittlerweile eine Vielzahl der Regensburger Hotels gelistet und buchbar ist. Quasi eine Art eCommerce-Genossenschaft, die den Kampf gegen die Buchungsportale und ihre teils unverschämten Provisionsforderungen und Vertragsklauseln aufgenommen und hat und bereits erste Erfolge verbuchen kann.

Weshalb dieser Kampf von einzelnen Hoteliers ausgefochten werden muss und nicht bereits längst vom Dachverband begonnen wurde, lässt sich recht einfach sagen. Die Dachverbände haben es schlichtweg verschlafen und die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

Digitalisierung war lange Zeit ein schönes Wort, das man auf Konferenzen und in Interviews gern von sich gegeben hat um moderner zu wirken, aber dessen Bedeutung bei den Dachverbänden und ihren Vertretern auf altersbedingt taube Ohren stieß.

In der Wirtschaftspresse wie etwa dem Handelsblatt werden bei Industrie 4.0 Assoziationen zu Skynet und dem Bau eines Terminators geweckt, währen viele Handwerks- und Gewerbebetriebe immer noch dabei sind, ihre Auftrage per Fax zu empfangen oder im High-Tech-Fall über MyHammer Kunden zu aquirieren.

Einzelne Versuche den Platzhirschen Paroli zu bieten und sich erfolgreich am Markt zu etablieren gab es bereits. So sind die DHL-Plattform Allyouneed (ehem. MeinPaket) oder etwa Hitmeister, Rakuten, real.de erste Ansätze gewesen, bei denen mal mehr, mal weniger große Unternehmen den Kontakt mit der digitalen Konsumwelt gesucht haben.

Der Versandriese Otto hat beim eCommerce im Online-Shop neben den einenen Angeboten auch Waren anderer Anbieter im Sortiment und fungiert so als Marktplatz, gleiches ist bereits bei beim Urgestein des Elektronikhandels - Conrad - der Fall.

Nun hat sich auch der Einzelhandelsriese Karstadt mit 70 Prozent am Onlinemarktplatz Hood.de beteiligt und scheint dort aktiv und sicherlich auch wirkungsvoll die bestehende Landschaft verändern zu wollen.

Immer mehr werden die Nischen aus den Marktplätzen herausgelöst und Seiten wie Kleiderkreisel, Mädchenflohmarkt, Shpock, gebraucht.de kümmern sich um die privaten Anbieter, die sich von den einst dominierenden Marktplätzen unerwünscht fühlen und diese (auch als Käufer) immer mehr meiden.

Im Fall der Regensburger Hoteliers kann man unter hotels-in-regensburg.com bereits sehen, dass die kleinen Brocken, welche aus dem Kuchen der Big-Player herausgelöst werden, durchaus Rosinen enthalten können.

Die Synergieeffekte für die lokale Tourismusbranche sind enorm und so bietet dieses regionale Portal, obwohl es keine sonderliche Konkurrenz zu HRS darstellt, den Kunden effektiv einen wesentlich höheren Wert, beispielsweise duch eine mögliche Zusammenarbeit mit der Gastronomie über Gutscheine oder mit Museen und Sehenswürdigkeiten durch Informationen zu Öffnungszeiten, Lageplänen u.ä.

Hier profitiert nicht ein einzelner Konzern, ein Startup oder dessen Investoren sondern vielmehr die ganze Region, unabhängig von willkürlichen Änderungen der Vertragsbedingungen und Konditionen.

Insgesamt ein interessanter Ansatz und ein guter Schritt in die digitale Eigenständigkeit.