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Tiefpreisgarantie bei eBay - Was steckt dahinter?

Kategorie: eBay

In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kommt alle paar Jahre mal wieder jemand auf die Idee das Rad neu zu erfinden und es mit großem Brimboriuum als den großen Wurf zu announcen, mit dem man quasi alles bisher dagewesene in den Schatten stellt, wegfegt und in ein neues Zeitalter startet.

Aktuell ist eBay wieder mal dabei den Käufern glaubhaft zu machen, dass Sie dort dank der revolutionären Idee einer Tiefpreisgarantie die besten Preise fänden, wo gibt.

Was aber passiert, wenn es den gleichen Artikel billiger gibt? Und das nicht bei eBay sondern in diesem Internet von dem jetzt alle reden?

Ganz einfach, eBay zahlt die Differenz an den Kunden zurück.

Naja, also fast, so mehr oder weniger.

Zumindest dann, wenn es ungeöffnete Neuware war, die als WOW-Angebot beworben wurde und deren Vergleichspreis auf einer der folgenden Shoppingseiten gefunden wurde:


Nebenbei gibt es noch kleinere Kriterien wie Anmeldungung des Käuferaccounts in Deutschland, Nutzung von PayPal, Verfügbarkeit des Artikels zum Zeitpunkt der Garantieansprüche, etc.

Um die Garantie in Form eines Rabattgutscheines zu erhalten, sollte man vor dem Kauf, der ja bei eBay durchgeführt werden soll, bei eBay anrufen und auf das günstigere Angebot bei der Konkurrenz aufmerksam machen.

Und damit haben wir dann auch schon den ein oder anderen Haken gefunden, der diese Tiefpreisgarantie ins Leere laufen lässt.

Fast die Hälfte der eBay-Käufe erfolgt mobil. Käufer sind kaum bereit mehr als die Überschrift des Artikels zu lesen, sollen aber gleichzeitig bei einem WOW-Deal parallel auf anderen Shoppingseiten den Preis vergleichen, bei einen günstigeren Angebot jedoch nicht kaufen sondern den eBay-Kundenservice anrufen, ggf. in der Warteschleife hängen, die Daten des Vergleichsangebotes durchgeben und dann einen Gutschein erhalten, der im Zuge der Kaufabwicklung eingelöst werden kann, nachdem man diesen ggf. per E-Mail zugeschickt bekommt?

Ja... Eigentlich ganz easy... Wenns mal schnell gehen soll.

Nebenbei bemerkt, wenn es sich um WOW-Angebote handelt, wird vorher zwischen dem Anbieter und dem eBay Strategic Account Manager eine feste Stückzahl und eine fester Preis vereinbart, für den das jeweilige Produkt an diesem einen Tag oder während der Kampagne auf den Markt geworfen wird.

Da WOW-Angebote generell versandkostenfrei sein müssen und nur dann als Deal akzeptiert werden, wenn eine entsprechende Ersparnis gegenüber dem regulären Marktpreis vorhanden ist, ist die Wahrscheinlichkeit, einen Anbieter mit geringeren Preisen zu finden recht gering.

Wer das Geschehen aufmerksam verfolgt, hat vielleicht schonmal festgestellt, dass bestimmte Produkte nur bei bestimmten Händlern zu erhalten sind. Dies hängt oftmals damit zusammen, dass dieser Händler in Besitz der Markenanmeldung oder des Geschmacksmusters für den Artikel ist und damit dieses Produkt oder diese Marke exklusiv anbieten kann. Damit liegt es bei ihm, den Preis auf Seiten wie amazon.de oder otto.de nach belieben anzupassen. Die Ersparnis bei einem solchen Deal ist allenfalls symbolischer Natur.

Hat man als Verkäufer mal einen WOW-Deal an Land gezogen, geht es während des Deals eigentlich nur darum, das entsprechende Produkt in großer Menge abzusetzen um kurzfristig den Umsatz zu pushen, das Lager leer zu bekommen und ggf. den Lieferanten zeigen zu können, welches Absatzpotential man hat, um bessere Einkaufsbedingungen auszuhandeln.
Netter Nebeneffekt, das Ranking des Artikels lässt sich recht gut anschieben und man kann bei folgenden Käufen ruhig mal ein paar Prozente draufschlagen und unterm Strich soger mehr rausholen, als ohne die temporäre und mengenbegrenzte Ermäßigung für den WOW-Deal.
Bei einigen Angeboten kann es auch vorkommen, dass eBay diese Deals subventioniert um beispielsweise gefragte Trendprodukte zu einem besonders guten Preis anbieten zu können. Wird es für den Händler aufgrund geringer Margen nicht rentabel oder ein Minusgeschäft, greift eBay in die eigene Tasche und verbucht es als Marketingausgaben.

So gesehen ist bereits absehbar, dass kaum ein anderer Händler diese Preise unterbieten kann oder können will. Tut er es doch, dann muss dies auf einer der o.g. Plattformen geschehen, nicht im eigenen Webshop oder auf den beliebten Preisvergleichsseiten.

Wenn man sich die Bedingungen der Tiefpreisgarantie zu Gemüte führt und kritisch hinterfragt, stellt sich diese Aktion mehr als Marketing-Gag dar, der nicht wirklich aus eBay-Tasche finanziert wird sondern eher ein Placebo ist, um die Käufer auf den Marktplatz zurückzubringen, der über die Jahre hinweg vieles an Attraktivität eingebüßt hat und nun stückweise versucht dem großen Mitbewerber hinterherzulaufen.

Leider hat diese Aktion mehr mit Augenwischerei und Bauernfängerei zu tun als mit echter Innovation.